Die Entscheidung, mir einen Spider zu kaufen, kam aus dem Bauch heraus. "Kopfmenschen" wählen "vernünftige" Autos


Der Alfa-Virus befiel mich, als ich ein kleiner Junge mit stattlichen 12 Jahren war. Unser Nachbar, der heute einen Mercedes-Kombi fährt, fuhr damals eine Giulia. Seit diesem Moment war ich dem Charme verfallen.

Später verfolgte mich der Alfa-Viurs in meinem Freundeskreis weiter. Da wurden Bertone ge- und Giulia´s verkauft und ich fing an, mich für den Spider zu interessieren. Von Anfang an aber stand fest, daß es auf jeden Fall ein Duetto oder ein Fastback werden sollte. Die darauffolgenden Modelle sprachen mich jedoch nicht an.

Die Überlegung, mir endlich selber einen Spider zu kaufen, hatte ich schon früher, aber bis dato hielt mich "der Kopfmensch in mir" davon ab.
Es mußte bis letztes Jahr, 1999, dauern, bis ich mich endlich meinen Gefühlen hingab. Die Zeit war gekommen. Ich griff mir einige Oldtimer-Markt und dann stand er da: Der Spider 1750 (Fastback) (hey, hey!=A.d.R.), Erstzulassung 30.06.1971 (sogar ein halbes Jahr älter als ich, wenn das kein gutes Omen ist ...), guter Zustand, VB DM 6.900,00 mit Essener Telefonnummer, also gar nicht so weit von Köln entfernt. Wer konnte mich da schon bremsen? Wir hatten uns schon einige angeguckt, aber viele "gut Erhaltene" waren letztendlich doch nur "Moder-Boote".

Als ich IHN dann das erste Mal sah, wußte ich, was die Frauen im Kino fühlen, wenn sie sich die Schnulzen reinziehen. Da war es — dieses Kribbeln im Bauch, der Zustand der plötzlichen Erregung. Er stand einfach so da, in der großen, kalten, dunklen, verlassenen, ... Halle. Für DM 6.500,00 durfte ich ihn sogar gleich mitnehmen. Doch wo unterstellen? Da mußte Oma Gerta (81 Jahre) ihren Tuning-Corsa aus der Garage räumen, damit mein Schätzchen für die Vollabnahme vorbereitet werden konnte. Es mußte auch gar nicht viel gemacht werden. Ein paar andere Reifen taten es vorerst.

Nun endlich, nach all den Jahren des Wartens, durfte ich mit meinem Schätzchen durch die Lande fahren. Ich fühlte mich richtig gut und war schon ein bißchen stolz. Doch dann bekam unsere Beziehung einen kleinen Knacks, und zwar an der Kupplung. Wir brauchten zum Glück keine Partnerberatung, sondern fuhren gleich eine neue Kupplung kaufen. Aber das Tief dauerte weiter an. Eines Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, verließ uns der Druck auf der Kupplung. Schnell, im zweiten Gang, bin ich dann zurück gefahren, in das "vernünftige Auto" eingestiegen und zur Arbeit gefahren. Das schmerzte sehr und ich wünsche mir dieses "Tief" nicht noch einmal. Es war wirklich hart. Nachmittags wurde schnell die Kupplungshydraulik gewechselt und ab da war jeder Ärger begraben.

Über den Winter 1999/2000 hinweg habe ich mich um die Feinheiten gekümmert. Ich habe den Innenraum verschönert, wie z.B. die Sitze neu aufgepolstert und bezogen, ein neues Armaturenbrett eingebaut und die Gummimatten "Originale" geflickt und die "orientalischen" Teppiche bei Seite gelegt. Später folgte noch ein neues Dach und umgeschweißte Felgen mit den stattlichen Maßen 185/70HR14. Ich weiß, daß es Euch nicht interessiert, aber ich habe "die dringende Bitte" erhalten, noch hineinzuschreiben, daß die Einpreßtiefe an den Felgen geändert wurde und der Reifen schlauchlos auf der Felge sitzt. Wie gut, daß Ihr hiervon Kenntnis erhalten habt (A.d.R.).

Die Liebe zu meinem Schätzchen ist immer noch genauso groß, wie bei unserer ersten Begegnung. (Neid, Schluchz!)

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ...

 

Anmerkung : die Redaktion (Sandra) konnte sich einiger Kommentare wohl nicht enthalten!

 

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